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Sebi's große Tour...

Montenegro

Zähneputzen mit Berg-Panorama im Hintergrund

13. September 2021: An der Küste setze ich meine Fahrt fort. Die Schwester meiner Schwägerin Bojana, Neda, hat mir einige Orte in Montenegro empfohlen. Perast/ Пераст ist eher ein kleines Örtchen, allerdings mit saftigen Parkgebühren.

Die Parkwächter informieren mich freundlicherweise darüber, dass die fünf Parkplätze 150 m vom Ortseingang entfernt kostenlos sind. Gibt natürlich Trinkgeld… Karma! Bei einem kleinen Snack fallen mir die süßen Salz- und Pfefferstreuer auf. Der Kellner meint, sie seien aus China und nicht vor Ort erwerbbar.

Nach ein paar Minuten kommt er mit einem Paar, die er mir schenken möchte. Ich solle dem Chef nichts sagen, sonst wäre er den Job los. Sie sind bereits in eine Serviette eingewickelt, als er jedoch bemerkt, dass immer noch Salz und Pfeffer austritt, streut er das Salz und den Pfeffer kurzerhand ins Meer. Ich bin sprachlos und er um ein dickes Trinkgeld reicher. 

Danach besuche ich noch kurz die örtliche Kirche, samt kleinem Museum und erklimme den Kirchturm.

Daraufhin brauche ich erst mal ein isotonisches Getränk – Alster. Die Hitze ist zur Mittagszeit erneut fast unerträglich.

Weiter geht’s nach Kotor/ Котор, eine deutlich größere Hafenstadt.

Ich beschließe, auch aufgrund der Hitze, mich in die Berge aufzumachen. Google Maps schickt mich über die Serpentinen hoch. Der Fahrer des ersten Autos, welches mir entgegenkommt, versucht mir noch abwinkend klar zu machen, nicht dort hoch zu fahren. Leider soll ich erst später seine Zeichen zu deuten wissen… Die Straße ist so eng, dass ich oft hunderte Meter rückwärts fahren muss, um Autos durch zu lassen. Unglücklicherweise befinde ich mich schon ungefähr auf der Hälfte des Weges hoch, es macht also wenig Sinn umzukehren. Die Autofahrer, die mir entgegenkommen beziehungsweise hinter mir fahren, sind wenig begeistert. Als Höhepunkt kommt mir irgendwann noch ein Reisebus entgegen. Damit ist das Chaos perfekt! Er kommt nicht um die engen Kurven, alle anderen sind aggressiv oder unfähig. Irgendwann bekomme ich einen anderen Autofahrer dazu, den Verkehr anzuhalten und mich in eine Parkbucht zu lotsen, damit alle an mir vorbei können.

Leichtere Schäden sind leider nicht zu verhindern, gerade wenn man alleine unterwegs ist…

Der Blick von der Pass-Straße ist toll, allerdings bin ich heute wahrscheinlich an die Grenzen meiner Belastungsfähigkeit gekommen, eventuell war ich auch kurz drüber.

Wer Interesse hat, kann die Route gerne mal fahren.
Die Aussicht ist toll!

Belohnt werde ich allerdings mit dem Campingplatz in den Bergen. Wirklich ein Ort zum Energie aufladen. 

Endlich mal keine Lichtverschmutzung!

Das Foto habe ich mit meinem neuen Handy geschossen, danke für den guten Tipp Hase…😘

14. September 2021: Wieder lege ich einen Entspannungstag ein, lesen, schreiben, Musik machen, und abends gönne ich mir einen Grillteller im Restaurant der Familie, die auch den Campingplatz betreibt.

Besuch ist natürlich wie immer herzlich willkommen, zu Lande…
… und in der Luft.

Es gibt keine Speisekarte, Barbecue, Gemüse, Salat und selbst gemachte Pommes. Pro Person sieben Euro, dazu ein Gläschen Wein und den Blick – herrlich!

Die örtliche Katze versucht sich einen Happen zu erschnorren, Brot möchte sie aber nicht. 

15. September 2021: Am nächsten Tag fahre ich über die alte Hauptstadt Cetinje/ Цетиње nach Podgorica.

Aber erstmal Müsli…

Zum ersten Mal fällt mir verstärkte Polizeipräsenz gerade an Glaubenshäusern auf. Der aktuelle Konflikt zur Amtseinführung eines neuen serbisch-orthodoxen Kirchenoberhaupts war auch in den deutschen Nachrichten.

Podgorica von oben…

Am Nachmittag treffe ich in Podgorica ein. Meine Airbnb Wohnung ist etwas außerhalb der Stadt, glücklicherweise kann ich aber Laika direkt vor der Tür in Sichtweite parken. Nachmittags treffe ich Neda. Wir gehen zusammen Kaffee trinken, sie organisiert einen Friseurtermin und klärt einen Termin in einer Privatklinik, wo mir endlich die Klammern meiner Wunde gezogen werden, so dass ich auch wieder schwimmen kann.

Kunst im Café
Nedas Lieblingshaus- sie würde es gerne renovieren.
„An der Seite und hinten bitte kurz“ wurde umgesetzt…
… „oben länger“ leider nicht. 😕
Der Arzt, der mich „befreite“

Abends chille ich in meiner Wohnung. Zwischendurch ist es durch aus sehr angenehm vier Wände aus Beton zu haben, ein richtiges Bad und WLAN.

16. September 2021: Mit meinem Fahrrad erkunde ich die Stadt. Es gibt viel zu entdecken, auch wenn Neda ihre Stadt für unattraktiv hält.

Danke BRD, dass ich ein Jahr bei Bezahlung reisen kann…😘

Von einigen der Ausstellungen, die mir Google vorschlägt, wusste Neda selbst nichts.

Galerija Risto Stijović

https://goo.gl/maps/Aqn4aHbxoTcLwzaU7

Gott wohnt mir gegenüber…
…rechts sein/ ihr Haus, in einem der Gebäude links bin ich untergekommen. Naja er/ sie/ es ist schließlich Gott!
Vier Brücken auf unter 1000m Strecke, davon zwei reine Fußgänger-/Radfahrer-Brücken, da könnte sich Bremen 1-2 Scheiben abschneiden…

Mittags gönne ich mir eine Pediküre, äußerst notwendig nach dem Festival in Kroatien…🙄 

Nachmittags gucke ich mir weitere Ausstellungen und eine Galerie an.

Galerie Centar

https://goo.gl/maps/ivEs7D3FmwCYZQTr7

JU Muzeji i galerije Podgorice

https://goo.gl/maps/wAjDRKn55CQJps8e7

Abends führe ich Neda schick zum Essen aus. Von Freunden hat sie ein spektakuläres Restaurant empfohlen bekommen. Das Glasdach lässt sich öffnen, im Speisesaal wachsen Olivenbäume, es gibt Balkone wie bei Romeo und Julia und in einer der Wände ist ein Aquarium eingelassen.

Restoran Porto

https://goo.gl/maps/vLDnucKTh1XpBL5L7

Ich schlage vor, dass wir uns richtig Zeit lassen mit dem Essen, um es zu genießen. Zu jedem Gang lasse ich mir einen entsprechenden Wein empfehlen. Sowas muss auch mal sein zwischendurch!

Später kommt noch Nedas Freundin Nina dazu, damit ich jemanden zum Trinken habe.

Wir schlendern vom Restaurant aus durchs Nachtleben und landen in einer Art Biergarten wo sogar DJs auflegen. Da es unter der Woche ist, geht natürlich nicht allzu viel…

Rückfahrt über eine der Brücken

17. September 2021: Leicht verkatert fahre ich an die Küste Montenegros.

Erheiterung auf dem Weg

Aufgrund meiner Recherchen lande ich auf einem wunderschönen kleinen Campingplatz direkt am Meer. Der Platz ist gesäumt von 700-1000 Jahre alten Olivenbäumen – Wahnsinn! 

Die Küste in Sichtweite

Camp Utjeha

https://goo.gl/maps/7KA6zL821jQ6qSGz8

Nach einem ausgiebigen Bad im Meer wird der Kopf wieder klarer. Abends verabrede ich mich mit meinen österreichischen Nachbarn auf ein Gläschen und einen Schnack. Er ist eigentlich Ungar, lebt aber in Österreich und hat auch eine Laika. Es ist fast das gleiche Modell wie meins, nur etwas neuer. Wir inspizieren gemeinsam die jeweiligen Innenräume und stellen fest, dass viele Bauteile gleich sind. Natürlich wird etwas gefachsimpelt, wie das unter Wohnmobillisten üblich ist…🤓 Zum Gläschen abends gesellen sich noch weitere Österreicher, Vater und Sohn, die gerade aus Albanien zurückkommen. Wie praktisch- sofort gibt es wieder gute Tipps.

18. September 2021: Heute fahre ich weiter an der Küste zum einzigen Sandstrand Montenegros, das Kitesurfing Revier. Leider sind meine beiden Gasflaschen alle. Normalerweise lasse ich nur eine geöffnet, damit ich weiß wann sie alle ist, und während ich die andere verbrauche, kann ich mich um Nachschub kümmern. Leider war dem nicht so.🤷🏼‍♂️ 
Das Hauptproblem ist nun: ohne Gas funktioniert der Kühlschrank bei stehendem Fahrzeug nicht! Wenn ich zum Beispiel Städte besuche und Laika irgendwo parke, wäre die Gefahr groß, dass die Lebensmittel im Kühlschrank bei der Hitze schlecht werden. Nach längerem Suchen finde ich einen Händler für Gasflaschen. Natürlich hat er nur montenegrinische Gasflaschen, für die ich zwar einen Adapter habe, die ich aber ungerne weiter mit auf meine Reise nehmen möchte, weil ich sie nirgendwo wieder eintauschen kann. Wie so oft auf dem Balkan sind die Menschen problemlösungsorientiert. Er nimmt meine beiden deutschen Gasflaschen, ich eine montenegrinische, am Montag soll ich wiederkommen und er wird die deutschen Gasflaschen in Podgorica aufgefüllt haben. Er nimmt dann seine Glasflasche zurück und ich kann mit meinen beiden vollen die Reise fortsetzen.

Später lande ich auf einem äußerst schäbigen Camping–/ Stellplatz. Durch die Kommentare in meiner App war ich schon vorgewarnt. Dafür liegt er im Prinzip direkt am Meer und ich bin fast alleine. Abends nach dem Abendbrot gibt es Werder vs. HIV im Stream inklusive einem Gewitter auf dem Meer im Hintergrund.

Zur zweiten Halbzeit gesellt sich mein österreichischer Nachbar Hannes dazu. Er kam vorbei, um nach dem WLAN zu fragen und ich gebe ihm einen Hotspot. Dem Geschrei nach zu urteilen, konnte ich nur Fußball gucken und es stellt sich raus, dass er auch Fußballfan ist. Also fiebern- und leiden wir gemeinsam. Er wird sich am nächsten Tag auf nach Albanien machen. Gerne wäre er noch geblieben, aber die 48 Stunden Frist seines COVID Tests läuft ab… Ein Glück bin ich durchgeimpft!🙏🏼

19. September 2021: Strandtag- außerdem mal wieder ein bisschen Mucke machen auf dem Platz.

Nachmittags, während ich gerade mein obligatorisches Nickerchen auf der Sonnenliege halte, kommen zwei neue Gäste nur mit Fahrrädern. Leicht genervt ob der Störung und der potentiellen Beschwerden wegen der Musik, beende ich meine Auszeit. Nicht zum letzten Mal auf meiner Reise, habe ich die Situation allerdings falsch eingeschätzt. Als die beiden vom Strand zurückkommen, frage ich freundlich, ob die Musik nervt. Sie geben mir zu verstehen, dass sie ganz im Gegenteil auch auf elektronische Musik stehen.

Später fahren wir mit den Rädern zu einer nahe gelegenen Strandbar auf ein zwei Getränke. Die (albanischen) Angestellten geben uns hinterher noch eine Plastiktüte Eiswürfel mit und so können wir noch zwei drei Prosecco auf dem Campingplatz zu uns nehmen.

Die Schweizer, Anja und Carlo, sind auch Lehrer und nehmen sich auch eine längere Auszeit, um mit ihren Rädern den Balkan zu erkunden – Respekt! Wir verstehen uns super gut und ich werde sie im Laufe meiner Reise wieder treffen…🥰

Carlo weist mich diskret auf seinen morgendlichen Fund vor den sanitären Anlagen unserer minus vier Sterne Unterkunft hin… 🤮

20 September 2021: Wie am Vorabend versprochen, kredenze ich uns ein Luxus-Frühstück mit gekochten Eiern und allem Pipapo. Die beiden haben ja keine Kühlmöglichkeit und können so nur essen gehen, oder müssen verderbliche Lebensmittel sofort verbrauchen.

Kurzer Break nach dem Frühstück

Danach fahre ich nach Ulcinj/ Улцињ und hole meine gefüllten Gasflaschen ab.

Auf der Fahrt nach Albanien stärke ich mich noch mit etwas Fleisch und begebe mich dann in die Schlange an der Grenze.

Die Einreise dauert etwa 30 Minuten, Ausweise, Fahrzeugpapiere und der Nachweis über die Impfung/ des Tests werden von allen Einreisenden kontrolliert.

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