20. Oktober 2021: Sehr früh erreiche ich Civitavecchia und mache mich gleich auf den Weg Richtung Toskana. Eine wirklich tolle Gegend, gerade im Oktober!



Abends erreiche ich einen Stellplatz bei einem Hotel und Restaurant.
Agriturismo Poggetto
https://goo.gl/maps/3VG7r1TZnzRmRytFA

Hier werde ich für zwei Nächte bleiben, um etwas runterzukommen. Neben mir steht ein Transporter mit Recklinghauser Nummernschild. Später kommt der Besitzer, Bernd, mit dem Fahrrad angefahren. Er hat wohl um die 100 km heute zurückgelegt, was gerade in der hügeligen Landschaft und mit den zum Teil un-/ asozialen Verkehrsteilnehmern nicht ohne ist. Bernd hat seinen Transporter selbst ausgebaut und ist ein Tag nach Fertigstellung einfach losgefahren. Ein wirklich schöner Umbau! Viele kleine Gimmicks und eine super schöne indirekte Beleuchtung beeindrucken mich sehr. Für mich wäre das allerdings aufgrund meiner beiden linken Hände nichts, und die Auseinandersetzungen mit TÜV Gutachtern würden wahrscheinlich auch relativ schnell eskalieren.


21. Oktober 2021: Es regnet. Bernd verabschiede ich mit einer Einladung zum Frühstück. Er macht sich auf den Weg nach Florenz. Ich nutze den Tag, um das Wohnmobil zu putzen, wurde wirklich mal Zeit.
22. Oktober 2021: Heute mache ich mich auf dem Weg zu einem nahegelegenen Castello, in dem ich mich für ein paar Tage eingemietet habe.
Buggiano Castello
https://goo.gl/maps/eTdEmTSbpdqhpiMc7
https://www.booking.com/hotel/it/la-magione-dei-todaro.de.html
Das um die 300 Jahre alte Castello thront, wie so viele der Gegend, auf einem Hügel mit einem wunderschönen Rundumblick auf die Landschaft der Toskana. Die Sonnenauf– und -untergänge sind ziemlich beeindruckend, und es ist ein sehr erhabenes Gefühl, dort oben zu wohnen, außerdem fühlt man sich in eine andere Zeit zurückversetzt.





23. Oktober 2021: Heute wandere ich eine kleine Runde, die sich allerdings am Ende leider zu einer größeren Runde entwickelt.







So richtig fit bin ich nicht mehr, seit meiner Abfahrt habe ich so gut wie keinen Sport gemacht. Danach muss also erst mal entspannt werden. Nach einem festlichen Abendmahl entscheide ich spontan, nach Florenz zu fahren, um ein bisschen zu feiern. Der anvisierte Club ist leider ein Laden für Schwule (und Lesben?) und der Türsteher weist mich als „Hete“ ab. Verweist aber freundlicherweise auf andere Clubs in der Nähe. Der dortige Türsteher reagiert äußerst freundlich auf mich als Deutschen. Als er später allerdings ins Antisemitische abdriftet, wird es doch sehr unangenehm. Vermutlich arabischer Herkunft, hat er wohl einen Hass auf Juden und lässt sich sogar zu Hitlergrüßen herab. Leider sind rechtsextreme Tendenzen in Italien ja nicht unüblich. Der Club selbst ist allerdings mindestens LGBTQI+ freundlich. Eine Dragqueen tritt auf und viele Gäste scheinen 🏳️🌈. Die Stimmung ist ausgelassen, die Musik sehr laut und bei einigen italienischen Hits wird laut mitgesungen. Toll hier teilhaben zu können!
24. Oktober 2021: Müde und verkatert schaffe ich es gegen Nachmittag, mich aufzuraffen, und nach Lucca zu fahren.




Ein süßes kleines Städtchen, welches mich mit einem superschönen Sonnenuntergang verabschiedet.

25. Oktober 2021: Heute geht es noch mal nach Florenz, diesmal bei Tageslicht.























Die Stadt ist wunderschön! Viel alte und neue Kunst inklusive Streetart und viele tolle kleine Läden und Galerien. Den Tag über lasse ich mich durch die Stadt treiben.








































26. Oktober 2021: Es treibt mich in die Berge des Hinterlandes, durch kleine Dörfer und zu einer historischen Brücke.







Der letzte Abend beschert mir einen letzten traumhaften Sonnenuntergang.
Zur Feier zünde ich das erste Mal den Kamin an und lege frech die Matratze aus dem Schlafzimmer davor.
27. Oktober 2021: Wehmütig verlasse ich die Toskana in Richtung französische Grenze. Die
Cinque Terre
https://goo.gl/maps/1AUPskq5mfVdeZia6
wurden mir empfohlen und liegen auf dem Weg. Allerdings ist die Straße dorthin, gerade mit Wohnmobil, gelinde gesagt eine Herausforderung. Obwohl der Parkplatz am Ende mehrfach als Wohnmobilparkplatz ausgeschildert ist, ist die Einfahrt laut Beschilderung untersagt. Natürlich befahre ich den Parkplatz trotzdem, wobei ich mir fast die Karre zerkratze, weil alles so eng ist. Die Dörfer kann man dann mit der Bahn abklappern, wobei alles sehr touristisch und dementsprechend auch voll mit Touristen ist. Das kombiniert mit meiner Wehmut führt zu Unmut.

So mache ich mich vom Acker und schrubbe noch ordentlich Kilometer bis kurz vor die französische Grenze.

Auf dem Weg passiere ich die Brücke über Genua, die 2018 eingestürzt ist. Während ich die für italienische Verhältnisse relativ neue Brücke überfahre, erinnere ich mich an das tragische Ereignis. Es ist ein sehr ungutes Gefühl, denn die Brücke führt wirklich hoch über die dicht bebaute Stadt. Später verpasse ich natürlich die Einfahrt zum Stellplatz und muss eine ordentliche Runde durch die hügelige Landschaft tuckern, bis ich wenden kann. Ja, solche Tage gibt es auch auf so einer Reise…
28. Oktober 2021: Ich beschließe dabei zu bleiben und ordentlich Kilometer zu machen. Monaco und die Côte d‘Azur direkt hinter der Grenze bilden einen krassen Gegensatz zur italienischen Seite. Vielspurige Autobahnen mit viel stressigem Verkehr und dichte Bebauungen am Hang zum Meer hin turnen mich eher ab und so fahre ich weiter. Marseille will ich auf jeden Fall meiden, die Gegend gilt bei Wohnmobillisten als gefährlich. Zwischen Nimes und Montpellier verlassen mich die Kräfte und ich suche mir eine Unterkunft. Der anvisierte Campingplatz ist (natürlich) zu. So lande ich auf einer privat vermieteten Wiese neben Fußballplätzen. Das Wetter wird inzwischen schlechter,und die Wiese ist ziemlich aufgeweicht vom Regen. Für eine Nacht wird es wohl gehen.
29. Oktober 2021: Ein Lichtblick: Bei gutem Wetter besuche ich Perpignan. Dank meiner Camping App, Park4night, finde ich einen kostenlosen Parkplatz für Laika in einem Wohngebiet in der Nähe der Stadt.

Mit dem Fahrrad geht’s dann in die City. Das Flair und die Atmosphäre der Stadt gefällt mir sofort. Als Kind war ich wohl öfter mit meiner Familie in der Gegend, weil meine Eltern eine Freundin dort hatten. Als erstes bestelle ich mir was Leckeres zu essen und recherchiere online, was es so zu sehen gibt. Kunst, Kunst, Kunst, Kirchen, historische Gebäude, Street Art und wieder Kunst.



























Musée d’art Hyacinthe Rigaud:
https://goo.gl/maps/qM48EXcZG8XmAR2s7






















Dazu eine Fülle von super schönen kleinen Läden, in dem man am liebsten alles kaufen möchte. Wirklich sehr sympathisch, das kleine Städtchen!

Als krönenden Abschluss lasse ich mir noch die Haare schneiden und begebe mich dann auf einen Luxus Campingplatz am Meer. Sie schließen am nächsten Tag, trotzdem möchte ich mir das gönnen.
30. Oktober 2021: Meine Hoffnung auf einen sonnigen Strandtag wurden schon in der Nacht jeh zerstört. Ein Sturm geht vom Meer aus aufs Festland. Einer der Bäume am Stellplatz hat die ganze Nacht am Wohnmobil geraschelt und selbiges hat ordentlich im Wind gewackelt.
In einer Regenpause dusche ich schnell und mache mich dann vom Acker. Später lande ich bei einem Winzer, der kostenlose Stellplätze anbietet. Dort kaufe ich zum Dank einige Flaschen Wein, einer trägt sogar den Namen meiner Nichte Lili.


Nach der stressigen Nacht kann ich nun hier wirklich den Tag über entspannen. Mit Blick über die Felder auf die Pyrenäen liege ich auf meiner Sonnenliege und lese.

Leider wird die Nacht wieder unruhig. Hunde in der Nähe liefern sich einen Bellwettbewerb.